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Gebrauchtwagenkauf - Die zehn wichtigsten Tipps für Gebrauchtwagenkäufer

26 August, 2010

Der heimische Absatz ist weiter schwach und das lässt den Gebrauchtwagenkauf äußerst attraktiv erscheinen. Preisnachlässe von bis zu 20 Prozent gegenüber dem Listenpreis für Gebrauchtwagen sind durchaus drin.

TÜV SÜD: BMW, Mercedes, Audi und Co. – die Autobauer verzeichnen wieder Gewinne. Die werden jedoch fast ausschließlich im Ausland erwirtschaftet. Der heimische Absatz ist weiter schwach. Und das lässt den Kauf von Gebrauchten, Werksfahrzeugen und Tageszulassungen äußerst attraktiv erscheinen. Preisnachlässe von bis zu 20 Prozent gegenüber dem Listenpreis für Gebrauchtwagen sind durchaus drin. Worauf man beim Kauf achten muss, dazu haben die Experten von TÜV SÜD die zehn wichtigsten Tipps zusammengestellt.
Ein Cabrio, falls der Sommer doch noch kommt?
Einen günstigen Kleinwagen?
Einen neuen Diesel, weil der alte bald nicht mehr in die Innenstadt darf?
Einen Sportwagen?
Jetzt ist die richtige Zeit dafür.
Der Gebrauchtwagenmarkt ist attraktiv wie selten. Bereits im vergangenen Jahr sind die Preise für Gebrauchtfahrzeuge um mehr als zehn Prozent gesunken. Der Trend setzt sich in diesem Jahr fort: „Die Preisnachlässe liegen bereits jetzt bei durchschnittlich 20 Prozent unterhalb der festgestellten Listenpreise für Gebrauchte“, so Philip Puls von TÜV SÜD. Niedrige Preise sind in allen Klassen zu erzielen. Wer sich aufgrund dieser Fakten für den Gebrauchten entscheidet, sollte einiges beachten – damit der Schnäppchentraum nicht zum Trauma wird.

1. Auswahl:
Von Rostock bis Rosenheim – von Duisburg bis Dresden. Das Internet ermöglicht auch Privatpersonen einen hervorragenden Preisvergleich. 90 Prozent der Gebrauchtwagen werden in Deutschland inzwischen übers Netz gekauft. Den Gebrauchten fernab der Heimat zu kaufen, kann einen weiteren Preisvorteil bedeuten. So sind Fahrzeuge im Norden und Osten oft günstiger als im Süden oder Westen. Wer jedoch eine lange Anreise für Besichtigung und Probefahrt plant, sollte sich bei der Auswahl besonders viel Zeit lassen, die Angebote genau studieren und schon bei der ersten Auswahl auf die Plausibilität der dargebrachten Fakten achten. „Hat beispielsweise ein drei Jahre altes Fahrzeug erst 20.000 Kilometer auf dem Tacho, ist Vorsicht geboten, sofern es sich nicht um einen Privatverkauf handelt“, so Puls. Achtung auch bei Fotos. Wer häufig im Netz unterwegs ist, weiß: Die Bilder entsprechen selten der Realität.

2. Allgemeinzustand:
Steht der Wagen live vor einem, sich nicht vom frisch polierten Lack blenden lassen, sondern die Außenhaut genau unter die Lupe nehmen – am besten bei gutem Wetter und unter freiem Himmel. „Niemals bei Regen ein Fahrzeug begutachten“, so Puls. Dellen, Kratzer, Lackschäden: „Ist das Fahrzeug nass, kann man zum Beispiel nicht sehen, ob an einer Stelle neuer Autolack aufgetragen wurde.“ Selbst kleinste Unregelmäßigkeiten oder Lacknebel an Fenstergummi oder Leisten können ein Hinweis auf einen Unfall sein. Indizien für eine hohe Kilometerleistung sind auffallend viele Lackabplatzer im Frontbereich. Um Korrosions-Schäden zu entlarven, sollten vor allem die Kotflügel, die Kanten und Falze an den Türen, die Türschweller, die Bodenbleche im Innenraum (Teppiche oder Matten hochheben), die oberen Aufhängungen der Federbeine (Domlager) und soweit möglich auch der Zustand des Unterbodens penibel ins Visier genommen werden. Dazu gehört ebenfalls die Reserverad-Wanne. Besonderes Interesse gilt den Spaltmaßen bei Türen, Kofferraumklappe und Motorhaube. Dabei die Abstände zwischen Türen und Karosserie, Motorhaube und Kotflügeln, rund um den Kofferraumdeckel und an anderen Stellen jeweils links und rechts miteinander vergleichen. Sind die Spalte unterschiedlich breit, hat das Auto mit großer Wahrscheinlichkeit einen Unfall gehabt. Spezialfall Cabriolet: dort besonders auch das Verdeck und die Funktionalität genau unter die Lupe nehmen. Dabei auf Falze und Knickstellen achten, die verschleißen besonders schnell. Auch alle Dichtungen und den Verdeckkasten genau prüfen. Zum Cabriolet-Check gehört auf jeden Fall eine Fahrt durch die Waschstraße. Dort zeigt sich, ob alles dicht ist.
3. Umbauten:
Gerade bei sportlichen Fahrzeugen ist der Basteltrieb der Besitzer groß. Deshalb sollten sich Interessenten solcher Fahrzeuge alle Umbauten zeigen lassen. Tuning-Auspuff, Sport-Spiegel, Tieferlegung, Distanzscheiben, Breitreifen – Teile, die alle für sich eine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) benötigen, und einer Prüfgesellschaft abgenommen und in die Fahrzeugpapiere eingetragen werden müssen. Besonders beliebt auch: der Einbau elektronischer Features wie Navi, Fernsprechanlage oder MP3-Player. Wurden sie in die Fahrzeugsysteme integriert und wurde dazu in die Elektronik eingegriffen, ist Vorsicht geboten.
4. Technik:
Beim Motorraum zählen primär der Zustand der Schläuche und der Stand der Flüssigkeiten bei Öl, Kühlmittel, Bremse, Servolenkung und Batterie – alles Gradmesser für Pflege und Wartung. Tipp: Ölspuren im Kühlwasser deuten auf einen Defekt der Zylinderkopfdichtung hin. Ebenfalls einen Blick auf die Reifen werfen. „Ein unregelmäßig abgefahrenes Profil kann Schäden am Fahrwerk signalisieren“, so Puls. Dellen, Risse und Schrammen in den Felgen zeugen von Randstein-Kollisionen – ebenfalls dem Fahrwerk nicht zuträglich.

5. Praxistest:
Erstes Gebot beim Gebrauchtwagenkauf – nicht ohne Probefahrt! Dazu sollte auch eine Fahrt auf der Autobahn gehören. Denn viele Fehler, beispielsweise an Fahrwerk, Lenkung etc., werden erst bei höheren Geschwindigkeiten entlarvt. Bei solchen Mängeln kann es besonders teuer werden. Hat der Verkäufer Einwände gegen die Fahrt auf der Autobahn: Abstand nehmen! Das gilt ebenfalls, wenn eine Probefahrt gar nicht möglich ist, weil das Fahrzeug abgemeldet und der Verkäufer keine Kurzzeitkennzeichen besorgt hat. Bei der Probefahrt Beleuchtung, Scheibenwischer, Heizungs-, Klima- und Lüftungsanlage sowie alle Hebel und Instrumente im Armaturenbrett kurz prüfen. Beim Praxistest nicht ablenken und Radio sowie Lüftung ausgeschaltet lassen, damit man sich auf ungewöhnliche Geräusche konzentrieren kann. Die Kupplung muss ohne Ruckeln und Durchrutschen ihren Dienst tun, die Handbremse fest arretieren und die Fußbremse gleichmäßig und kräftig zupacken. Die Gänge sollten sich ohne Hakeleien und kratzende Geräusche einlegen lassen. Das Lenkrad darf nicht flattern und das Bremspedal nicht pulsieren, andernfalls sind womöglich die Räder schlecht ausgewuchtet oder die Bremsscheiben beschädigt.

6. Papiere:
Ein Blick ins Serviceheft gibt Aufschluss über Kilometerstand, durchgeführte Inspektionen und Reparaturen. Jedes Auto hat Papiere, die dem Käufer vollständig vorgelegt werden sollten. Neben den Zulassungspapieren gehören hierzu zumindest der letzte Bericht von Haupt- und Abgasuntersuchung, die allgemeine Betriebserlaubnis oder Anbauabnahmen für alle nicht serienmäßigen Teile, das Service-Scheckheft sowie eventuell andere Rechnungen und Nachweise für Wartungen und Reparaturen. Sinnvoll ist außerdem, zu überprüfen, ob die Nummern in den Papieren mit dem Fahrzeug übereinstimmen. Die Fahrgestellnummer ist entweder im Motorraum oder unter der Windschutzscheibe eingestanzt.

7. Vorbesitzer:
Je mehr Vorbesitzer, desto größer der Verschleiß und desto kleiner die Nachvollziehbarkeit der Fahrzeughistorie. Außerdem schaden unterschiedliche Fahrweisen und Benutzungsarten jedem Vehikel, und: Der persönliche Eindruck, den man vom Verkäufer hat, ist eine wichtige Grundlage für das Zustandekommen des Vertrags. Denn auch für den Autokauf gilt: Das Bauchgefühl ist die halbe Miete beim Geschäft. Die Zahl der Vorbesitzer geht aus dem Fahrzeugbrief hervor. Bei Briefen der alten Generation sind bis zu sechs Vorbesitzer namentlich eingetragen, die neuen Fahrzeugbriefe nennen maximal zwei Vorbesitzer mit Namen und Anschrift. Vom Rechtsverhältnis des Verkäufers zum angebotenen Fahrzeug, also Händler oder Eigentümer, hängt übrigens die Gewährleistungspflicht ab. Seit 2002 gilt für gewerblichen Handel eine Gewährleistung von einem Jahr. Vorsicht ist geboten, wenn der Verkäufer angibt, nicht selbst Eigentümer zu sein, sondern das Auto für einen Bekannten zu verkaufen – eine beliebte Masche von Händlern, um mit dem scheinbaren Privatverkauf die Gewährleistungspflicht zu umgehen.

8. Vertrag:
Erst wenn alle Kriterien erfüllt sind, geht es an die Unterzeichnung. Zu den wichtigsten Punkten im Kaufvertrag gehören die Vertragsparteien inklusive Namen, Anschriften und Ausweisnummern sowie Fahrzeugangaben wie die Fahrgestellnummer, die Kilometerlaufleistung, Unfälle oder Zusatzausstattungen. Daneben muss der Zeitpunkt der Fahrzeug- sowie Schlüsselübergabe vermerkt sein. Dann haftet der Käufer gegenüber Kfz Versicherung und Zulassungsstelle. Bezeichnungen wie „Bastlerauto“ – Synonym für gravierende Schäden bis zum Totalschaden – haben im Kaufvertrag genauso wenig verloren wie der Zusatz „als Teileträger verkauft“. Ganz wichtig ist zudem die eindeutige und schriftliche Zusicherung der Unfallfreiheit.

9. Emission/Feinstaub:
Gerade beim Diesel unbedingt auf die grüne Feinstaubplakette achten. Denn schon heute gilt in vielen Großstädten wie beispielsweise Berlin oder Stuttgart: Einfahrt nur mit grüner Plakette. Beim Benziner steht der CO2-Ausstoß im Fokus – nicht nur für die Umwelt sondern auch fürs Portemonnaie. Denn die Kfz-Steuer nach CO2-Ausstoß wird kommen. Also schon jetzt auch beim Kauf eines Gebrauchten auf die Umweltverträglichkeit achten.

10. Gutachten:
Wer beim Gebrauchtwagenkauf auf Nummer sicher gehen will, kann sich von TÜV SÜD fachkundig unterstützen lassen. Die Fachleute prüfen den Gebrauchten auf Herz und Nieren und fertigen ein Gebrauchtwagenzertifikat an. Sträubt sich der Verkäufer gegen die fachkundige Prüfung: auf zum nächsten Angebot. www.tuev-sued.de

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