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Audis intelligenter Leichtsinn: Der neue A8 speckt ab

20 April, 2017

Das Audi-Flaggschiff A8 steht nach siebenjähriger Bauzeit vor einer Erneuerung. Im Juli soll Premiere gefeiert werden. Jetzt schon zeigt die Marke, wie trotz erweiterter Technik für Abgasreinigung und Assistenzsysteme der intelligente Leichtsinn zumindest auf der Waage die

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Bremse drückt.
Neckarsulm? Das ist der weithin unbekannte Ort nördlich von Heilbronn, wo einst NSU Quickly, Prinz und Ro 80 zum Markenportfolio des ansässigen Fahrzeugherstellers gehörten. Diese Zeiten sind jedoch lange schon vorüber, heute gilt die Stadt am Fluss als führend beim Thema Gewichtseinsparung. Audi hat dort ein Leichtbauzentrum eingerichtet, samt Entwicklung und Produktion, in dem neben R8 und TT der neue A8 von den Bändern rollt. Die vierte Generation des Flaggschiffs ist gleichzeitig die zehnte neue Baureihe bei Audi, die komplett auf Aluminium-Leichtbau setzt. Die Vorbereitung hat man sich etwas kosten lassen. Zwei Milliarden Euro wurden am Neckar in das Leichtbau-Kompetenzzentrum investiert. Und was die Gewerkschaften und die einheimische Bevölkerung freuen dürfte: 500 Arbeitsplätze wurden hierdurch neu geschaffen.
Aluminium senkt das Gewicht aber nicht mehr als Solist. Der Wettstreit der Material-Lieferanten hat in der Vergangenheit zur Weiterentwicklung bekannter Werkstoffe geführt. Die Stahlkocher etwa haben mit hochfesten Stählen, die unter hoher Temperatur in Form gebracht werden, dem leichten Alu Paroli bieten wollen. Mit Erfolg: "Stahl ist weiterhin der beste Werkstoff, wenn es um die Crash-Sicherheit der Fahrgastzelle geht", sagt Dr. Bernd Mlekusch, Leiter des Audi Leichtbauzentrums. Doch bleibt es nicht bei der Pärchen-Bildung. Weitere Anwärter mischen sich ein. So wird die Domstrebe im neuen A8 aus Magnesium gefertigt und so ein Drittel des ursprünglichen Gewichts eingespart.
Die Rückwand der Fahrgastzelle, so das unschöne Wort für den Raum, in denen die Mitfahrer unterkommen, wird beim A8 aus einem Verbundstoff hergestellt, in diesem Fall aus kohlefaserverstärktem Kunststoff. Sogar einzelne Schrauben bestehen aus Aluminium, jedes Teil wird bei Neuentwicklungen in die Hand genommen, um das Gewicht um ein paar Gramm zu reduzieren. Als Glückstag empfinden die Entwickler, wenn am Ende ein ganzes Kilogramm bei einer Baugruppe eingespart werden kann.
Entscheidend für die Diät ist heute also der Materialmix, aus dem sich eine Karosserie zusammensetzt. Doch hier lauern gravierende Risiken und Nebenwirkungen. Denn wenn Stahl und Aluminium auf herkömmliche Weise miteinander verbunden werden, kommt es zu Kontaktkorrosion. Die Alubauteile setzen zwar keinen Rost in bekannter Weise an, werden jedoch porös und zerbröseln über die Jahre förmlich. Um die direkte Berührung der beiden Werkstoffe zu verhindern, setzten die Konstrukteure und Leichtbauer Kleber ein, der beide Materialien hochfest miteinander verbindet, aber dennoch eine Kontakt-Sperre zwischen ihnen bildet.
Die Möglichkeiten der Verbindungen sind vielfältig. Hoch im Kurs steht das sogenannte Rollfalzen, bei dem das Aluminium, wiederum unter Einbringung eines Isolators, um den Stahl herumgefaltet wird. Grip-Stanz-Nieten werden genutzt, das Remote-Laserschweißen, das Audi eigenen Angaben zufolge als erster Automobilhersteller in Serie einführt, ist der letzte Schrei und wurde bereits mit Industriepreisen ausgezeichnet. Hierbei werden die Laserstrahlen in der Produktion über ferngelenkte Spiegel präzise gesteuert und fügen die verschiedenen Materialien solide zusammen.
Das Ergebnis ist dabei nicht nur ein Gewichtsverlust, sondern auch eine höhere Torsionssteifigkeit der Karosserie. Was wiederum dem Fahrverhalten und so der Agilität des Automobils zugute kommt. Der A8 von 2002 übertraf darin seinen Vorgänger um 60 Prozent, während die Zahl der Gesamtteile um 20 Prozent gesunken war. Auch diese Reduzierung beeinflusste die Kosten positiv.
Der Leichtbau sollte unterdessen nicht nur Luxuslimousinen vorbehalten bleiben. 1999 brachte Audi den ebenfalls aus Aluminium und dem notwendigen, tragenden Spaceframe-Rahmen gefertigten A2 auf den Markt. Der wurde von der Fachwelt begeistert aufgenommen, die Kunden reagierten ob des höheren Preises jedoch mit Zurückhaltung. Schon 2005 schlug die letzte Stunde des innovativen Kleinwagens. Heinrich Timm, damaliger Leiter des Audi Leichtbauzentrums, erinnert sich: "Der A2 war wirklich eine Innovation. Aber er war seiner Zeit einfach zu weit voraus." Michael Kirchberger/mid mid/mk
Bildquelle: Audi, Bildunterschrift: mid Neckarsulm - Vorsprung durch Leichtgewicht: Für die Karosserie des neuen A8, der im Juli seinen ersten Auftritt hat, entwickelt Audi einen strammen Diät-Plan.

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