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Die Lieblinge der Auto-Fans in turbulenten Zeiten

08 Februar, 2017

Dunkle Wolken ziehen am Himmel der Auto-Branche auf. Denn Autobauer und auch die Medien stehen in Zeiten von Brexit, Donald Trump, Abgas-Affäre und Fake News gehörig unter Druck. Da tut es gut, dass es bei Autos für

viele Menschen - und für manche sogar in erster Linie - um Emotionen geht. Sie bewegen, in mehrfacher Hinsicht. Davon leben Fachzeitschriften wie auto, motor und sport - neben dem Service mit Autotests, Ratgebern und Kaufberatung natürlich.
Wie groß die Begeisterungsfähigkeit der Fans ist, beweist die rege Beteiligung an den jährlich von der Zeitschrift - mittlerweile weit mehr als ein Print-Produkt - vergebenen Leser-Oscars "Best Cars". Die wurden erstmals auch live im Internet übertragen - genauer gesagt auf Facebook - wo ams nach eigenen Angaben mittlerweile eine Million Abonnenten hat. An der 2017er-Auflage, deren Ergebnisse jetzt in Stuttgart zelebriert wurden, haben sich 123.719 Menschen beteiligt, die sich laut Jochen Bechtle, Leiter Geschäftsbereich Anzeigen bei ams, im Schnitt 23 Minuten mit den Vorschlägen der Redakteure beschäftig und fleißig abgestimmt haben. Das entspricht 47.426 Stunden bzw. 5,4 Jahren.
Und noch ein Novum gab es bei der Preisverleihung, bei der sich das who-is-who der Branche Jahr für Jahr die Klinke in die Hand gibt: Weil VW-Konzernchef Matthias Müller die Granden der Volkswagen-Marken just am Tag der Preisverleihung zum Strategiegespräch nach Potsdam gebeten hatte, wurden die ersten Plätze der jeweiligen Marken per Videoschalte in den Festsaal übertragen. Gut, dass die ams-Chefredaktion zweiköpfig daherkommt, denn so konnte Jens Katemann nahe Berlin beglückwünschen und Hände schütteln während sein Kollege Ralph Alex die Show in Stuttgart schmiss.
Und dann gab es da ja auch noch besonders begehrenswerte Autos, um die es ja eigentlich geht. Wie üblich kommen die deutschen Fabrikate besonders gut bei den Lesern an - ein Hauch Nationalstolz der unkritischen und nachvollziehbaren Art - fast Balsam für die Seele aller halbwegs klar denkenden Menschen in der guten alten BRD. Außerdem gibt es in dem Wissen, dass das keine wirklich neue Entwicklung ist, ja eigens eine Import-Wertung neben dem Gesamt-Ranking. Denn auch Skoda, Fiat und die lange gebeutelte und gerade wieder hoffnungsvoll aufstrebende Tochter Alfa Romeo, die Japaner, Franzosen, Engländer und heute auch Koreaner bauen gute Autos, die es zu würdigen gilt.
Hell strahlen die Sterne aus Stuttgart im Jahr 2017:
Drei Siege, vier zweite und einen dritten Platz fährt Mercedes-Benz ein. Für die C-Klasse, die in der Mittelklasse mit Limousine und Coupé sogar die Ränge eins und zwei belegt, die neue E-Klasse eine halbe Stufe darüber und die G-Klasse, die in der Geländewagen/SUV-Klasse alle neumodischen Möchtegern-Kraxler deutlich in die Schranken weist.
Und auch die Volkswagen-Konzern-Marken schlagen sich mit je drei ersten Plätzen mehr als wacker.
VW gewinnt bei den Mini Cars mit dem modellgepflegten Up, mit dem frisch aufgelegten Tiguan bei den kompakten SUV/Geländewagen und dem Serien-Sieger Multivan alias Bulli bei den Vans.
Ein weiterer Dauerbrenner - im Grunde "der Dauerbrenner" oder auch "das Auto" Golf - muss sich seinem Konzernbruder im noch etwas feineren Zwirn geschlagen geben und landet "nur" auf Platz zwei. Denn der Audi A3 gewinnt knapp die wichtige Kompaktklasse, der die SUV aber mittlerweile sogar zahlenmäßig ganz, ganz dicht auf die Pelle rücken. Der Ex-Umweltminister Jürgen Trittin muss in Berlin Schreikrämpfe bekommen, die bis zu Chefredakteur Katemann nach Potsdam hallen.
Doch zurück zum Wesentlichen: Mit drei Siegen und einem dritten Platz schafft auch Porsche ein sehr gutes Ergebnis. Der gar nicht mehr an einen Buckelwal erinnernde Panamera sichert sich überraschend deutlich die Luxus-Klasse, der Sportwagen aller Sportwagen 911 sein Segment als Coupé und zudem ohne Dach die Cabrio-Klasse. Die zweite Trophäe für Ingolstadt fährt der kleine A1 ein - eigentlich ja auch "nur" ein noch besserer Polo. Der Chef Rupert Stadler zeigte sich auf der Leinwand im Interview aus Potsdam begeistert über den "kleinen Eroberer" der Marke, der junge Kunden an den Premium-Bereich heranführen soll - in ein, zwei Jahrzehnten wird es dann vielleicht ein A6 oder A8 oder irgendein Q. Leer geht der Münchner Dauerrivale BMW 2017 wirklich nur in Bezug auf erste Plätze aus, denn immerhin landen gleich sieben Modelle auf einem Podestplatz.
Und was ist mit Opel? Die Rüsselsheimer müssen sich in der Kleinstwagen-Klasse um Haaresbreite dem VW Up geschlagen geben, gewinnen aber im zweiten Jahr in Folge den durchaus wichtigen "International Paul Pietsch Award 2017" für innovative Technik mit großem Vorsprung. Der einzige von einer Jury aus 21 Ländern ermittelte Preis bei Best Cars geht an den neuen Ampera-e - mit 41 Prozent der Stimmen.
Kommen wir zu den Siegern der Import-Kategorie, es wurden wie immer wirklich viele Preise vergeben. Elf mögliche Siege verteilen sich auf zehn Marken. Ein Doppelsieg gelingt Volvo:
In der Kategorie Obere Mittelklasse gewinnt der neue Volvo S90/V90 und der XC90 in der Kategorie Große SUV/Geländewagen.
Jaguar kommt vier Mal auf einen zweiten und einmal auf einen dritten Platz, doch ein Sieg bleibt den Briten in diesem Jahr verwehrt. Doch immerhin gewinnt der Range Rover Evoque die extrem wichtige Kategorie der Kompakt-SUV/Geländewagen.
Skoda gehört zwar zu den besten Marken in der Importwertung, fährt aber mit dem Octavia "nur" einen Sieg mit dem in der Kompaktklasse ein. Da war schon mal mehr drin.
Fast freuen müssen sich Autofans über den Erfolg der Traditionsmarke Alfa Romeo, die mit der betörenden Giulia in der Mittelklasse gewinnt und mit der Giulietta einen zweiten und mit dem Mito einen dritten Platz einfährt.
Es sieht so aus, als bliebe Alfa das traurige Schicksal von Lancia erspart, das war vor ein paar Jahren mitnichten sicher.
Erwähnenswert ist der erneute Erfolg des meistverkauften Sportwagens der Welt.
Der Mazda MX-5 gewinnt die Cabrio-Wertung. Als Miata begeistert der kleine japanische Luftikus weltweit Generationen von Autofans, um die es - wir erinnern uns - hier eigentlich geht.
Zum dritten Mal in Folge wählen die das Tesla Model S in diesem Jahr an die Spitze der Luxusauto-Wertung.
Und wer schon soll bei der bedrohten Art der Familien-Vans mehr Stimmen erhalten als Renault Espace.
Die weiteren Sieger der Importwertung:
Abarth 595/695 - der Cinquecento mit ordentlich Wumms - gewinnt bei den Mini Cars.
Der dieser Klasse entwachsene Mini aus dem Hause BMW sichert sich die Kleinwagen-Klasse und der Aston Martin Vanquish mit V12-Sauger - ja das gibt es auch noch - die Sportwagen-Wertung.
Was bleibt zu sagen?
Glückwunsch an die Gewinner. Und Schulterklopfen für jene, die diesmal leer ausgegangen sind. Mehr Glück im nächsten Jahr.
Auch 2018 zählt im Januar dann wieder die Meinung von jenen, die sich etwas mehr als der Durchschnitt für Autos und Automobilkultur interessieren. Thomas Schneider / mid mid/ts
Bildunterschrift: mid Stuttgart - So sehen Sieger aus: Bei den Best Cars 2017 von auto, motor und sport wählten die Leser ihre Liebline in elf Kategorien. Zusätzlich gibt es eine Importwertung und einen Sonderpreis, da wird die Bühne voll.

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