Autobahnstaus: So werden Autobahnen zu teuren Parkplätzen

noch ein Rest von fast 200.000 Kilometern. Das ist die vom ADAC für das Jahr 2014 ausgerechnete Insgesamt-Staulänge von 960.000 Kilometern auf deutschen Autobahnen. Alle Staus zusammen forderten im vergangenen Jahr eine Verweildauer der betroffenen Autofahrer von 32 Jahren. In der Staubilanz des Autoclubs ist das ein neuer Rekord, aber: Die deutliche Erhöhung gegenüber früheren Jahren ist weniger auf eine Verschärfung der Verkehrssituation, sondern auf die genauere Erfassung der Verkehrslage zurück zu führen. Also scheint doch alles in Ordnung auf deutschen Autobahnen? Mitnichten ist das so.
Denn das deutsche Autobahnnetz stößt an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit. Das zeigt ein Blick auf die Rangfolge in der Stauhitliste: Allein in Nordrhein-Westfalen ereignet sich ein Drittel der gesamten Autobahn-Verkehrsstörungen und ein Fünftel in Bayern. Also rottet sich knapp die Hälfte aller Autobahnstaus in zwei Bundesländern zusammen. Die Fernstrecken A8, die A3 und die A1 führen die Staulängen an. Auf deren Abschnitten wiederum sind die Distanzen von Karlsruhe nach Stuttgart und zwischen Oberhausen und Köln berüchtigt für ihre Verkehrsprobleme.
Mit ein Grund für Steigerungen der Staudauer und der Länge sind tatsächlich die Versäumnisse im Straßenbau. Und es ist nicht so, als wüssten die Entscheidungsträger nicht, auf welchen Strecken es besonders klemmt. Der Straßenbau, sagt der ADAC, hinkt hinter seinen eigenen Vorgaben nach. Laut gültigem Bedarfsplan für die Bundesfernstraßen sollten zwischen den Jahren 2001 und 2015 doch 2200 km Autobahn ausgebaut werden. Die Realität seht anders aus: Bis Ende 2014 wurde lediglich rund die Hälfte realisiert. Deshalb empfiehlt der ADAC, im neuen Bundesverkehrswegeplan den Schwerpunkt auf Sanierung und Erhaltung des Autobahnnetzes zu legen. Der Etat sollte auf 7,5 Milliarden Euro erhöht werden. Sonst, so die Fachleute des Autoclubs, werde sich die Stausituation auf den deutschen Autobahnen drastisch verschärfen. mid/wp

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